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9. Ausgabe

Polen die 2te

Im März hatte ich ja bereits das Vergnügen euch in Polen besuchen zu dürfen. Es war toll, ich hatte viel Spaß und auch die Gelegenheit, Erfahrungen zu sammeln- ergo- stimmte ich direkt zu, als ich gefragt wurde, ob ich im Herbst wieder mitfahren wolle.

Diesem zweiten Polenaufenthalt sah ich wesentlich gelassener entgegen, als es beim Ersten der Fall war. Man kennt bereits die Unterkunft, den Weg zur Uni, ein paar Studenten, ein paar Dozenten und überhaupt- ich wusste wie der Hase läuft. Wusste ich das wirklich?

Leider hatte ich übersehen, dass die Menschen doch sehr unterschiedlich sind und ich dieses Mal eine andere Gruppe haben würde. Und so war auch das Arbeiten mit dieser Gruppe ganz anders, als im März.

Aber eines blieb wenigstens beim Alten: Gespielt wurde auch in dieser Gruppe gerne und selbst das freie Reden über die blödsinnigsten Themen wie z.B. die schwarze Sonne, konnten problemlos gemeistert werden.

Und trotzdem- ich hatte das Gefühl, dass das Interesse mit Ende der Stunde auch schon wieder verlosch. Besser ausgedrückt: Der Funke zwischen den Studenten und mir sprang einfach nicht über. Das fand ich sehr schade, sah ich doch, dass Martins „Mädels“ auch nach Feierabend noch voll bei der Sache waren und sich mit uns ein paar vergnügliche Stunden machten.

Ich finde es bei einem solchen Austausch immer wichtig, dass der „zwischenmenschliche Bereich“ nicht zu kurz kommt. Denn gerade in diesem Bereich gelingt es am besten, die zwei Länder, die Sprachen und Kulturen einander näher zu bringen.

Ich wäre wohl ziemlich deprimiert wieder heimgefahren, wenn nicht Martins Gruppe und meine alte Gruppe aus dem fünften Studienjahr gewesen wären.

Also fanden die eigentlichen  Lernphasen der zwei Wochen sprachpraktischer Übungen abends in der Kneipe statt. Konversation wurde zur Genüge betrieben (So nebenbei: das war das Lernziel!) und sogar das Konzentrationsvermögen wurde geschult (wer das nicht glaubt- spiel abends im „Sogo“ mal Memorie, während im Hintergrund abwechselnd Musik von Rammstein oder Elvis Presley läuft…).

Wir Studenten beider Länder lernten auch, dass ein Dozent nicht immer die strenge Person mit erhobenen Zeigefinger ist, dass lausige Sprachkenntnisse keinen hindern, ein Lied lauthals mitzusingen und dass Grenzen kein Hindernis sind, Kontakte zu knüpfen oder-wie bei mir- echte Freundschaften zu schließen.

Akrobatische Verrenkungen auf der Tanzfläche, nächtliche Spaziergänge, Döner, Geburtstagpartys, Wollsocken und viel Lachen machten diese Abende perfekt, unvergessen und bewiesen mal wieder, dass die Polen mehr als herzlich sind.

Über eine eventuelle „Polen die 3te“ würde ich mich mehr als freuen!

Anne Roy

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